Exklusiv

Dr. Susanne von Schmiedeberg verrät im Interview, was unsere Haut wirklich braucht

Welche Wirkstoffe braucht unsere Haut eigentlich wirklich? Welche Fehler in der Skincare-Routine schleichen sich viel zu schnell ein und wie versorgen wir unseren Teint in verschiedenen Altersklassen? Dr. Susanne von Schmiedeberg hat sich im GRAZIA-Interview all unseren Fragen rund um das Thema Hautpflege gestellt.

Dr. Susanne von Schmiedeberg
Wir setzen auf die Expertise von Dr. Susanne von Schmiedeberg.© PR

In einer Welt voller Trends und Hypes ist es oft schwierig, die richtige Pflege für unsere Haut zu finden. Doch keine Sorge, denn Dr. von Schmiedeberg ist hier, um uns die Geheimnisse einer gesunden, strahlenden und jugendlichen Haut zu enthüllen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem fundierten Fachwissen hat sie uns im exklusiven Interview mit wertvollen Tipps und Tricks versorgt, damit wir unsere Haut optimal pflegen können.

Was sind die wichtigsten Grundlagen für eine effektive Hautpflege-Routine?

Der wichtigste Schritt jeder Pflegeroutine ist die Reinigung! Sie schafft die Basis, damit Wirkstoffe aus Seren und Cremes optimal aufgenommen werden. Ohne gründliche Reinigung bleiben Make-up-Reste, Talg und Schmutz auf der Haut und mindern die Wirksamkeit der Produkte. Zudem können verstopfte Poren zu Unreinheiten führen. Dabei geht es nicht darum, die Haut "abzuschrubben" – eine milde Reinigung morgens und abends, beispielsweise mit einem Schaum oder Gel, genügt vollkommen. So wird die Haut ideal vorbereitet und die nachfolgende Pflege kann ihre volle Wirkung entfalten.

Von Hyaluronsäure über Vitamin C bis hin zu Retinol – welche Wirkstoffe sind besonders wichtig für ein gesundes und möglichst straffes Hautbild?

Diese drei Wirkstoffe sind wissenschaftlich bestens untersucht und bewährt. Ich selbst liebe sie und setze sie gezielt in meinen Produkten ein. Ein weiteres hochwirksames Molekül ist L-Carnosine – das Herzstück meiner Pflegeserie. Auch Niacinamid ist ein wertvoller Inhaltsstoff.

Wichtig ist jedoch nicht nur der Wirkstoff selbst, sondern auch seine Konzentration und Formulierung. Eine Creme mit 15 aktiven Inhaltsstoffen ist nicht automatisch effektiver – im Gegenteil, Wirkstoffe können sich gegenseitig beeinflussen. 

Mehr ist nicht immer besser. Hochdosierte Stoffe können die Haut irritieren. 

Dr. Susanne von Schmiedeberg

Eine smarte Formulierung, die Wirkstoffe in optimaler Konzentration und Stabilität enthält, ist der wahre Gamechanger.

Und welche Inhaltsstoffe sollte man bei der Auswahl von Hautpflegeprodukten meiden und warum?

Bestimmte Stoffe haben aus meiner Sicht in der Hautpflege nichts zu suchen, da sie keine Vorteile bieten. Dazu gehören Mineralöle, PEGs, PPGs, Acrylate und Silikone, wenn sie weit vorne in der INCI-Liste stehen. Sie sorgen zwar für angenehme Texturen, aber auf lange Sicht tun sie der Haut nichts Gutes. In meinen Produkten verzichte ich bewusst auf solche Füllstoffe – eine Frage der Qualität und Haltung.

In ihren Produkten ist oftmals L-Carnosin enthalten - was genau versteht man darunter?

L-Carnosine ist eine evolutionäre Substanz, die unser Körper selbst produziert – allerdings nimmt die Menge ab dem 30. Lebensjahr drastisch ab. Diese Substanz schützt unsere Kollagen- und Elastinfasern vor Verzuckerung (Glykation), einem zentralen Prozess der Hautalterung.

In meiner Pflegeserie ist L-Carnosine in Liposomen verkapselt, sodass es genau dort wirkt, wo es gebraucht wird. Eine regelmäßige Anwendung kann somit dazu beitragen, die Haut länger straff und jugendlich zu halten.

Welche Auswirkungen kann Stress auf die Haut haben und wie kann man diese am besten bekämpfen?

Stress zeigt sich oft direkt auf der Haut: Rötungen, Unreinheiten, Trockenheit oder Juckreiz sind typische Anzeichen. Da die Haut unser größtes Organ ist, reagiert sie besonders sensibel auf innere Belastungen.

Der beste Tipp? Stress reduzieren – leichter gesagt als getan, aber selbst kleine Pausen im Alltag können helfen: ein Tee, ein kurzer Spaziergang oder tief durchatmen am offenen Fenster.

Bei akuten Hautreaktionen empfehle ich Schwarztee-Kompressen: Einfach schwarzen Tee mit mehreren Beuteln aufbrühen, abkühlen lassen, Wattepads darin tränken und für 5–10 Minuten auf die Haut legen. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend und beruhigen gereizte Haut. Anschließend sanft mit einer milden Pflege oder einem Tropfen Jojobaöl versorgen.

Gibt es spezielle Hautpflege-Tipps für verschiedene Altersgruppen (z.B. junge Erwachsene, reife Haut)?

Junge Haut benötigt vor allem Feuchtigkeit, während reifere Haut zusätzlich nährende Lipide braucht. Wer Akne-Produkte verwendet, sollte darauf achten, dass die Haut nicht zu stark austrocknet. Reife Haut profitiert von feuchtigkeitsspendenden und gleichzeitig reichhaltigeren Pflegeprodukten.

Viele haben Angst, dass Öle oder reichhaltige Cremes Unreinheiten verursachen. Hier ist die Wahl der richtigen Formulierung entscheidend – in meinen Produkten setze ich bewusst auf nicht-komedogene Öle, die die Haut nähren, ohne Poren zu verstopfen.

Der beste Tipp: Den eigenen Hauttyp kennen! Kosmetikerinnen oder gut geschulte Berater in Parfümerien können helfen, die passende Pflege zu finden.

Welchen Fehler machen noch viel zu viele in der Hautpflege?

  1. Keine konsequente Routine: Eine regelmäßige 3-Schritt-Pflege aus Reinigung, Serum und Creme – morgens und abends – macht einen enormen Unterschied.
  2. Zu starke Peelings: Hochdosierte Säurepeelings oder mechanische Peelings mit groben Partikeln können die Hautbarriere schädigen und Entzündungen auslösen. Besser: 1–2 Mal pro Woche ein sanftes Enzympeeling.
  3. Zu hohe Wirkstoffkonzentrationen: Mehr ist nicht immer besser! Beispielsweise kann Niacinamid ab 10 % Unreinheiten verursachen, Vitamin C über 15 % sogar freie Radikale bilden. Eine durchdachte, gut dosierte Formulierung ist entscheidend.

Mein Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die effektiv und sicher sind – damit sich jeder entspannt auf seine Hautpflege verlassen kann.