Shein im Öko-Test: Die Schnäppchen rasseln komplett durch – und sind maximal „ausreichend“

Kleidung zu einem unschlagbaren Preis? Die gibt es bei der Modemarke Shein zur Genüge. Doch wie sieht es mit der Qualität der Produkte aus? Öko-Test hat sie genau unter die Lupe genommen und ein hartes Urteil ausgesprochen. 

Shein App mit Summer Sale
Shein schneidet im Öko-Test nicht gerade gut ab.© Foto: NurPhoto/Getty Images

Schuhe, Kleidung und Accessoires gibt es bei Shein in großen Mengen – und das zu einem unschlagbaren Preis. Für die Ausgabe 8/2024 hat Öko-Test nun die Fast-Fashion-Kette genauer unter die Lupe genommen und insgesamt 21 Kleidungsstücke für Damen, Herren und Kinder getestet. Dabei wurden neben den Materialeigenschaften und Inhaltsstoffen auch die faire Bezahlung und Einhaltung der Arbeitsnormen berücksichtigt.

So schlecht schneidet Shein im Öko-Test ab

Bei den 21 Kleidungsstücken handelte es sich konkret um fünf für Damen und je vier für Männer, Teenager und Babys. Die meisten davon rasselten durch den Test, wobei die beste Note gerade einmal „ausreichend“ war. Kritik gab es unter anderem für diverse Schadstoffe wie Antimon, Dimethylformamid, Blei, Cadmium, verbotene Phthalate, Naphthalin und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).  

Diese Shein-Produkte wurden besonders schlecht bewertet

Neben Kleidung für Damen, Herren und Kinder wurden auch Sandalen untersucht. Insgesamt gab es für die Produkte kein besseres Ergebnis als „ausreichend“. Einige davon schauen wir uns einmal genauer an und beleuchten auch die Gründe dafür.

#1 Sandalen enttäuschen in jeglicher Hinsicht

Am schlechtesten schnitten im Öko-Test zwei Paar Sandalen ab. Laut Laborbericht steckten darin jede Menge gesundheitsschädliche Chemikalien, auch einige, die eigentlich schon längst nicht mehr in der Textilproduktion genutzt werden. Grenzwerte wurden teilweise um das 22-fache überschritten.

Lange hielten die Sandalen ebenfalls nicht: Bei dem Modell für die Frauen brach schon nach rund 14.000 Schritten die Sohle, bei dem Herren-Modell bereits nach 5.700 Schritten. Kein Wunder also, dass die Sandalen jeweils mit der schlechtesten Note „ungenügend“ ausgezeichnet wurden.

#2 Mode für Kleinkinder mit lebensgefährlichen Stoffen

Schlimmer wird's noch bei der getesteten Mode für Kleinkinder: Darin fand das Labor den Stoff Antimon, der bei Verschlucken bereits ab 200 Milligramm tödliches Nierenversagen auslösen kann. Oft nuckeln Kinder an den Ärmeln der Kleidung, außerdem sind sie aufgrund ihres geringen Körpergewichts ohnehin anfällig für kritische Stoffe. Endnote: „Mangelhaft“.

#3 Lederjacke fällt beim Waschen durch

Und auch im Hinblick aufs Waschen konnten die Produkte von Shein nicht wirklich punkten. Bei der PU-Lederjacke für Damen fehlten schon nach drei Wäschen einige der Kugelnieten oder waren scharfkantig aufgeplatzt – ein Grund für die Endnote „mangelhaft“. Auch andere Produkte liefen beim Waschen ein oder durften nur per Hand gewaschen werden, obwohl davon auf der Website nichts zu lesen war.

Shein reagierte auf keine Frage von Öko-Test

Bezüglich der sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen zeigte sich Shein völlig intransparent und beantwortete keine Fragen von Öko-Test. Sie erhielten zwar Lesebestätigungen und Rückfragen, jedoch keine Antworten. Im Teilergebnis Corporate Social Responsibility gibt es deshalb nur ein „ungenügend“.

Statement von Shein

Nach Veröffentlichung des Öko-Tests meldete sich nun auch Shein mit einer Stellungnahme zu Wort. Darin heißt es:

SHEIN legt großen Wert auf die Sicherheit und Gesundheit aller unserer Kunden. Wir verlangen von unseren Lieferanten die Einhaltung strenger Kontrollen und Standards, die an europäischen und globalen Standards wie REACH ausgerichtet sind. [...] Im vergangenen Jahr haben wir mit diesen Prüfagenturen insgesamt über 400.000 chemische Sicherheitstests durchgeführt. Wir nehmen die Ergebnisse von Öko-Test ernst und nehmen vorsorglich, im Einklang mit unseren eigenen Sicherheitsprozessen- und protokollen, die Produkte aus dem Verkauf, von denen Öko-Test sagt, dass sie den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen würden und führen weitere Untersuchungen durch.

Quelle: oekotest.de, spiegel.de, chip.de 

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