
"Schlau aber blond" – so heißt die Konzerttour von Shirin David und schon beim Titel spielt Deutschlands berühmtester Popstar mit dem ersten Stereotyp. Schließlich gehört das Brechen von Vorurteilen zu ihrem Markenzeichen. Aussehen wie eine Barbie und trotzdem nebenbei Thomas Gottschalk charmant und eloquent zurechtweisen. Sie darf das!
Schlussendlich bricht ja Shirin selbst jedes Vorurteil. Denn nimmt man es genau, ist die Rapperin und ausgebildete Opernsängerin ein Widerspruch in sich. Mit ihrem provokanten Auftreten verspricht sie seit dem Beginn ihrer Karriere, dass alles möglich ist. Einer von vielen Gründen, warum Shirin gerade von jungen Frauen als Vorbild gesehen wird.
Bauch, Beine, Po im Hosenanzug
Nun lautet der Dresscode, den die Sängerin für ihre Tour gewählt hat, nicht wie viele dachten "Barbiecore", sondern kurz und knapp "schlau", was natürlich einige Fragen aufwirft. Intelligenz sieht man einem schließlich nicht an. Doch bricht man die Kleiderordnung sinngemäß herunter, muss man für einen smarten Look auch hier – na klar – auf Stereotypen zurückgreifen. So werden Bleistiftröcke, Blusen, Brillen und Krawatten zu den It-Pieces des Abends. Bereits beim Auftakt ihrer Konzertreihe in Köln hätte man meinen können, dass die Masse an Fans, die sich Richtung Lanxess Arena begaben, auf dem Weg zu einem wichtigen Meeting waren.
It's a man's world? Nicht mit Babsi!
Natürlich könnten böse Zungen behaupten, dass für einen smarten Business-Look die Röcke zu kurz, die High Heels zu hoch und die Fingernägel zu lang waren. Doch für ein Outfit à la Shirin David braucht es eine Menge Sexyness. Denn das verkörpert der Popstar in seinen Liedern, Musikvideos und auf Social Media. Unterm Strich handelt es sich also bei den Looks der Fans um nichts anderes als um sexy Sekretärinnen-Outfits – zumindest aus dem männlichen Blickwinkel.
Was will Shirin damit erreichen? Vielleicht, dass Sexyness und Intelligenz Hand in Hand gehen können. Und dass das Wert legen auf ein hottes und feminines Erscheinungsbild nicht bedeutet, einen niedrigen IQ zu haben. Immerhin wurde in keinem wissenschaftlichen Kontext je festgestellt, dass Variablen wie das Aussehen mit dem Intelligenzquotienten signifikant korrelieren. Facts!
Der Popstar geht sogar noch einen Schritt weiter und nutzt das Schubladendenken der Menschen bewusst aus, um Aufmerksamkeit zu generieren und Statements zu setzen. Schließlich gibt es keinen größeren Vorteil, als unterschätzt zu werden. Schlau, oder?