
In der glitzernden Modewelt ist niemals Stilstand. Ein Trend, der bei uns derzeit für Verwunderung sorgt: Die Anzahl der Frauen unter den Chefdesigner(innen) schrumpft. Eine Analyse der Modeexpertin Madé Lapuerta von "Data, but make it fashion" legt offen, dass derzeit weniger als 30 Prozent der Kreativdirektoren der größten 35 Modehäuser Frauen sind. Trotz des unbestreitbaren Talents, das viele dieser Designerinnen mitbringen, zeigt die Realität des Modegeschäfts, dass kreative Führung oft in männliche Hände gelegt wird.
Dies geschieht, obwohl Kollektionen von Designerinnen laut Lapuerta durchweg positivere Resonanz bei den Fashion Weeks erhalten. Die Entwicklung wirft die Frage auf: Warum werden Frauen von den entscheidenden Positionen der Modewelt zurückgedrängt?
Wenn Positionen wechseln: Männer übernehmen
Ein tieferer Blick in die Branche zeigt, dass bei vielen Positionswechseln Männer die Führungsrollen übernehmen. Beispielhaft ist die Ernennung von Matthieu Blazy, der Virginie Viard bei Chanel ablöste, oder Jonathan Anderson, der Maria Grazia Chiuri bei Dior ersetzte. Auch bei Versace hielt ein Kreativchef Einzug, nachdem Donatella Versace den Stab abgab – Dario Vitale.
Diese Tendenz setzt sich fort, wenn Männer Männer ersetzen, wie bei Balenciaga, wo Pierpaolo Piccioli auf Demna Gvasalia folgte, oder bei Gucci, wo dieser wiederum in die Fußstapfen von Sabato de Sarno trat. Die Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Diversität und Offenheit der Modebranche und machen sichtbar, dass Frauen immer seltener die Chance bekommen, als kreative Speerspitze große Modehäuser zu vertreten.
Designerinnen, die den Unterschied machen
Doch nicht alle Türen bleiben verschlossen. Einige Frauen trotzen dem Trend und nehmen wichtige Rollen ein. Sarah Burton bei Givenchy, bekannt für ihre bahnbrechenden Designs, zeigt, dass Frauen in der Mode ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Louise Trotter bei Bottega Veneta hat den Mut und die Vision, das Erbe der Marke in innovative Bahnen zu lenken. Ebenso beeindruckend ist die Handschrift von Chemena Kamali bei Chloé, die mutig neue Akzente setzt und das Modehaus mit Stärke und Einfallsreichtum leitet.
Diese Frauen beweisen, dass ihre Präsenz nicht nur möglich, sondern in der Modewelt auch notwendig ist. Sie stehen dafür, dass sich die Türen für noch mehr talentierte und kreative Frauen öffnen sollten. Wir sind gespannt, welche inspirierende Frau den nächsten Chefposten bei einer Designermarke einnehmen wird und drücken hierfür fest die Daumen.