Wieso ich finde, dass jeder Mann den Film "Wunderschöner" gucken sollte

Seit dem 13. Februar läuft Karoline Herfurths neuer Film 'Wunderschöner' in den Kinos. Zusammen mit vielen anderen Frauen habe ich ihn bereits gesehen. Warum ich ihn jedem Mann ans Herz lege? Lass es mich erläutern.

Karoline Herfurth
Der neue Film von Karoline Herfurth "Wunderschöner" läuft ab sofort im Kino.© Getty Images

Ich ertappe mich im großen Kinosessel mit einer Cola in der Hand, wie in meinen Augen die Tränen aufsteigen. Denn der Film "Wunderschöner" von Karoline Herfurth berührt mich mit der Darstellung bekannter, aber oft ignorierter Probleme tief. Er hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und was dabei deutlich wird, fasziniert und bedrückt zugleich: altmodische Rollenbilder, sexuelle Belästigung, die heruntergespielt wird, und das "dominante" Geschlecht, das sich noch immer viel zu viel herausnimmt.

Ob es der ungebetene Kuss ist, eine abfällige Bemerkung über den weiblichen Körper oder die Bagatellisierung von Prostitution – Karoline Herfurth bringt all dies in einem emotional packenden und dennoch lehrreichen Film auf die Leinwand. Aber es ist nicht nur Fiktion: Was in "Wunderschöner" behandelt wird, ist im Leben einer Frau – und ich spreche aus eigener Erfahrung – oft Normalität.

Ich kenne den alltäglichen Sexismus aus eigener Erfahrung

Ich kenne diese Typen, die ihre Macht missbrauchen und die Vorzüge traditioneller Rollenbilder für sich nutzen, um die Gleichberechtigung von Frauen zu untergraben. Sie sitzen mit uns am Tisch, wir lachen höflich über ihre plumpen Witze und nehmen anzügliche Bemerkungen oder sogar Berührungen hin – auch wenn wir uns als starke Frauen sehen, die sich doch zu wehren wissen. Ja, auch ich überspiele diese Momente und kehre sie unter den Tisch – aus Bequemlichkeit, aus Selbstschutz und, weil ich es eben so kenne.

So schlecht wie Männer im Film wegkommen, sie sollten ihn sehen

Der Film von Herfurth sollte deshalb nicht nur ein unterhaltsamer Kinoabend mit der besten Freundin sein. Nimm deinen Kumpel, Bruder, Mann oder Kollegen mit in diesen Film. Ein Blick in meinen Freundeskreis zeigt nämlich, dass Männer berührt und nachdenklich werden, wenn sie mit solchen Geschichten konfrontiert werden. Ein Freund, der "Wunderschöner" bereits gesehen hat, bemerkte selbst, dass die Situationen, in denen sich Frauen oft befinden, zu wenig Aufmerksamkeit erhielten. Auch wenn er die Produktion von Herfurth als typischen Frauenfilm beschreiben würde, sind wir uns einig: Diesen Film sollten auch Männer gesehen haben.

(Nicht nur) ein Valentinstag der Solidarität und des Respekts

So schlecht die Männer also in diesem Film wegkommen, sie alle können nur davon lernen. Denn das, was ein einziger Mann einer Frau antut, betrifft und prägt letztlich uns alle. Den heutigen Valentinstag will ich deshalb auch nutzen, um nicht nur die romantische Liebe zu zelebrieren, sondern die Solidarität unter Frauen zu demonstrieren. Stärken wir uns gegenseitig und stehen füreinander ein, schauen wir nicht weg, sondern wehren wir uns – gemeinsam.

Und an die Männer gerichtet: Drückt eure Wertschätzung zum Valentinstag nicht nur mit Blumen aus. Behandelt Frauen mit Respekt und auf Augenhöhe – heute und an jedem anderen Tag.